Der bis heute weiterhin steigende Flächenverbrauch in NRW, insbesondere für Gewerbe-, Siedlungs- und Verkehrsflächen, muss trotz stagnierender Bevölkerungszahlen bedenklich stimmen. Der Bestand an Siedlungs- und Verkehrsflächen hat sich in NRW in den letzten 50 Jahren nahezu verdoppelt. Er hatte 2012 ca. 23 % Anteil an der Gesamtfläche des Landes (IT NRW, 2013). Allein der Anteil an Verkehrsfläche hieran betrug nach Angaben des statistischen Jahrbuches NRW 2012 ca. 7 %. Hierin enthalten sind ca. 30.000 km klassifizierte Straßen.
Im langjährigen Durchschnitt gehen täglich rund 10 ha freie Landschaft – trotz Rückgang der Bevölkerungszahl – durch den Siedlungs- und Verkehrswegebau verloren (vgl. Biodiversitätsstrategie NRW, 2015). Die Gründe für den weiterhin wachsenden Verbrauch von Fläche und damit an unzerschnittenen verkehrsarmen Räumen sind vielschichtig. Gründe für zunehmende Zerschneidungen sind u. a.:
Anlage- und betriebsbedingte Auswirkungen der Infrastruktur tragen zunehmend zur Gefährdung von Tierarten und ihren Lebensräumen bei. Ausgedehnte unzerschnittene Lebensräume sind für Tierarten (z. B. Wildkatze) mit hohem Raumbedarf und großem Aktionsradius unabdingbar. Die Mortalität großer Säugetierarten auf Straßen mit hoher Belegung nimmt stark zu, wenn nicht gar eine Überquerung des Straßennetzes völlig unterbrochen wird. Große unzerschnittene Landschaftsräume sind wesentliche Bedingung für den Austausch der Gene und das Überleben der Population.
Auch für das Naturerleben der Menschen und die Erholungsqualität ist es wichtig, Räume zu erhalten, die großflächig unzerschnitten und nicht verlärmt sind. Neben dem direkten Verbrauch von Flächen für Wohnen, Verkehr, Siedlung, Gewerbe, Freizeit geht auch ein indirekter Flächenverbrauch einher Hierzu gehören u. a. Zerschneidung, Verinselung, Barrierewirkung, Verlärmung, Licht- und Schadstoffemissionen, die in ihren Auswirkungen auf den Naturhaushalt je nach Intensität und Ausbreitung eine Vielzahl von negativen Folgen für die betroffenen Ökosysteme, Menschen und Tiere haben können.